07 Dez 2024 Samstag
  • Narrow screen resolution
  • Wide screen resolution
  • Wide screen resolution
  • Increase font size
  • Default font size
  • Decrease font size
  • default style
  • blueright style
  • red style
  • redright style
YOU ARE HERE: Berufsfeuerwehr Generationsbild

Generationsbild Südwache PDF Drucken E-Mail

 


 

genarationenbildsw

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entstehung und Bedeutung

Das Generationsbild der Südwache wurde im Frühjahr 2018 in Auftrag gegeben. Die Initiatoren wollten nach der Erstellung des Ehrensteines im Jahr 2008 eine besondere Möglichkeit schaffen, in dem die Bedeutung der Südwache mit ihrem Einsatzpersonal für die Sicherheit der Stadt dargestellt wird.

Für die Umsetzung des Projektes wurde der Künstler H. Pröhle aus Höhnstedt beauftragt. Um das Projekt zu erklären und die Rahmenbedingungen abzusprechen, besuchten Führungskräfte der Südwache den Heimatkünstler in seinem Wohnort. Herr Pröhle wollte über die Hintergründe des Auftrags informiert werden, um darauf seine ersten Entwürfe zu erarbeiten. Aufmerksam und interessiert nahm Herr Pröhle die Informationen auf und studierte die historischen Fotografien der Südwache. Die Südwächter erläuterten ihre Vorstellungen und das eigentliche Ziel, auf welches das zu erschaffende Bild künstlerisch ausgerichtet werden sollte.

Das Kunstwerk musste die Entwicklung der Feuerwache Süd in 110 Jahren widerspiegeln. Das was sich verändert hat, aber auch die Beständigkeit des historischen Gebäudes. Das wichtigste Merkmal jedoch sollte zum Ausdruck bringen, dass in diesem Gebäude seit 110 Jahren Führungs- und Einsatzkräfte gearbeitet und gelebt haben, um jederzeit die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Halle (Saale) gewährleisten zu können.

Eine Erarbeitung in Ölfarben war aus zeitlichen Gründen (Trocknung) nicht umsetzbar. Aus diesem Grund einigte man sich auf Acryl. Die Kosten von ca. 900 Euro wurden zunächst über einen Sponsor zur Verfügung gestellt. Herr Pröhle übernahm den Auftrag und begann umgehend mit der Realisierung des Projektes.

Nach mehreren Wochen konnten erste Ergebnisse betrachtet werden. Herr Pröhle legte das halbfertige Bild vor. Gemeinsam diskutierten Pröhle und die Initiatoren die Darstellung der Ziele sowie den Gesamteindruck. Die Umsetzung und das persönliche Einbringen des Künstlers waren beeindruckend. Letzte Punkte wurden abgesprochen und Herr Pröhle versprach den Termin zum 110. Jahrestag einzuhalten.

Die Erarbeitung gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet. Auch der zeitliche Umfang für den Künstler überschritten die Erwartungen bei weitem. Aus diesem Grund musste das Honorar angehoben werden, was die Initiatoren in Schwierigkeiten brachte, da die finanziellen Mittel der Sponsoren ausgeschöpft waren. Die zusätzlichen Kosten von 400 Euro wurden durch 2 Einsatzkräfte der Südwache aufgebracht. So konnte mit privaten finanziellen Mitteln die Vollendung des Generationsbildes der Feuerwache Süd gesichert werden.

Am 22. September wurde das Generationsbild im Rahmen einer Festveranstaltung zum 110. Jahrestag der Feuerwache Süd den Einsatzkräften übergeben. Herr Pröhle selbst erläuterte dem Publikum (Oberbürgermeister Wiegand, Stadträte, den Vorsitzenden der Halloren sowie zahlreichen Einsatzkräften der Südwache) die Details des Bildes und wurde mit einem langanhaltenden Beifall belohnt.

 

Zur Darstellung und Detailbetrachtung

Hintergrund:

Der dunkle und bedrohliche Wolken-Hintergrund soll dem Betrachter die Gefahren verdeutlichen, die die Entwicklung der Stadt Halle und das Leben der Bürgerinnen und Bürger schon immer beeinflusst haben. Die Gefahrenvielfalt hat der Künstler durch die unterschiedlichen Wolkenarten und ihre Farbtöne dargestellt.

Vordergrund:

Der Lichteinfall und die Helligkeit stellen die Hoffnung und den Wunsch auf Sicherheit dar, die allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt als selbstverständlich erscheinen, da dies eine der Voraussetzungen für eine positive Entwicklung der Stadt und das Wohlbefinden ihrer Bewohner, sowie allen Gästen, ist.

Mittelpunkt:

Die Südwache selbst steht als Gebäude-Barriere zwischen der Gefahr und der Sicherheit und soll das Sicherheitsdenken und Schutzziel der Feuerwehr sowie der Einsatzbereitschaft ihrer Einsatzkräfte darstellen.

Beständigkeit

Die Beständigkeit der Südwache seit 1908 wird durch das Gebäude selbst dargestellt. Historische Fotografien belegen, dass sich der eigentliche Grundriss sowie die typische Außenansicht des Gebäudes über die Generationen nicht verändert hat. Selbst die Straßenführung und das Steinpflaster vor den Toren der Südwache sind nahezu identisch. Nur die Toreinfahrten wurden im Zeitverlauf mehrfach geändert.

Entwicklung

Die Entwicklung und der zeitliche Ablauf der letzten 110 Jahre wird durch einige Details verdeutlicht.

Im Bereich des Mittelgebäudes wird der vollständige Schlauchturm aus dem Jahr 1908 dargestellt. Dieser musste in den 50ziger Jahren um ca. 8 m abgetragen werden, als bauliche Mängel festgestellt wurden. Die Fenster und die Toreinfahren entsprechen ebenfalls dem Zeitraum ab 1908. Der Ehrenstein steht für das Jahr 2008. Die zwei oberen Fenster des Mittelgebäudes entsprechen dem Zeitraum 1980 – 1990. Der Schornstein symbolisiert den langen Zeitraum der Kohleheizung. 1908 befanden sich in fast jedem Raum der SW sowie der Schmiede eine Feuerstelle die mit Holz und Kohle betrieben wurden. Die Südwache hatte insgesamt 15 Schornsteine. In den 60ziger Jahren wurde im Keller eine Zentralheizung eingebaut, die bis 1992 mit Kohle betrieben wurde. Der Ehrenstein steht für das Jahr 2008. Anlässlich des 100. Jahrestages der Erbauung der Südwache wurde dieser durch die Tochter eines Veterans den Einsatzkräften übergeben. Die Inschrift ehrt die Einsatzkräfte aller Generationen für ihren Beitrag zur Sicherheit der Stadt Halle (Saale).

Die „rote Bauchbinde“

Die „rote Bauchbinde“ der Feuerwache ist ein Relikt aus den 90ziger Jahren. Zwischen 1970 und 1980 wurden die Feuerwehren der damaligen DDR zentral mit Tanklöschfahrzeugen und Löschgruppenfahrzeugen auf W 50 Basis ausgerüstet. Dafür mussten auf der Südwache die Tore ausgewechselt werden, da deren Höhe nicht mehr ausreichte. Auf Grund der Konstruktion der ersten Rolltore reichte die lichte Höhe der Fahrzeughalle nicht aus, um diese zu installieren. Aus diesem Grund wurde ein entsprechender Vorbau in Ziegelbauweise an dem Mittelteil der Südwache errichtet, um die Tore dort einzubauen. Diese Lösung war zwar praktikabel, stellte aber eine massive Verschandelung der Fassade des historischen Gebäudes dar. Bereits Anfang der 90ziger Jahre wurde dieser Vorbau abgerissen. Leider war durch die Mauerarbeiten die Fassade der Südwache stark beschädigt. Der damalige Wachvorsteher Arnold Hermann versuchte, über den Beigeordneten der Stadt Halle, Dr. Helmut Roscher, eine neue Verklinkerung der Fassade umzusetzen. Aber leider konnten die finanziellen Mittel nicht aufgebracht werden.  Man entschied sich für eine kostengünstigere Variante. Über einen Zeitraum von ca. 2 Jahren wurden im Arbeitsdienst Klinker-Riemchen auf die Fassade geklebt und verfugt. Somit verdeckte man die Schäden an der Außenwand. Leider wurde damit auch die Gesamtansicht verändert. Bei der Komplettsanierung 2013 – 2015 wollte man die Fassade wiederherstellen. Doch nach Prüfung der Umstände musste man einschätzen, dass der finanzielle Aufwand dazu die Gesamtkosten in einem beträchtlichen Maße überschritten hätte. Somit ist es bei der „roten Bauchbinde“ geblieben.

Das rote Tor im Südflügel (linker Gebäudeteil) stellt den Zeitraum 2015 dar. Die Tore sind bereits die 4. Generation von Rolltoren, die nach 1990 eingebaut wurden.

Auf dem Dach des Nordflügels ist eine UKW Antenne zu erkennen. Das diese schief steht ist kein Zufall, sondern zeigt symbolisch den baulichen Zerfall der Feuerwache im Zeitraum 1965 - 1990. Durch finanzielle Einschränkungen wurden notwendige Sanierungs- und Reparaturarbeiten immer wieder verschoben bzw. weggelassen. Baumaterial war knapp und wurde anderen Projekten zugeteilt. Die Wachmannschaften konnten mit viel Engagement und Eigenleistungen den Verfall zwar verlangsamen, aber aufhalten konnten sie ihn nicht. Erst nach der politischen Wende erkannten Verantwortliche der Stadt die historische Bedeutung der Feuerwache und führten erste Sicherungsmaßnahmen durch. Es dauerte jedoch noch fast 2 Jahrzehnte, bis die Feuerwache Süd für 2,1 Millionen Euro vollständig saniert wurde.

Die „drei Fenster“

 diedreifenster

 

 

 

Die drei erleuchteten Fenster im Mittelteil haben einen besonderen Symbolwert. Über Generationen haben sich die räumlichen Bedingungen im Inneren der Südwache oft geändert. Die Nutzung der einzelnen Zimmer und Gebäudeteile wurden häufig den gegenwärtigen Notwendigkeiten angepasst. So wurde zum Beispiel das Büro des Wachabteilungsführers in den letzten 30 Jahren 4-mal verlegt. Alle Ruhe-, Arbeits- und Lagerräume sowie Werkstätten haben sich im Verlauf der Zeit immer wieder verändert.

Mit einer Ausnahme: Der Aufenthaltsraum für die diensthabenden Einsatzkräfte. Seit der Inbetriebnahme der Südwache 1908 war der Aufenthaltsraum im 1. Obergeschoß des Mittelgebäudes. Hinter diesen drei erleuchteten Fenstern haben sich, seit über 110 Jahren, Einsatzkräfte in Bereitschaft gehalten, um den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Halle (Saale) zu helfen. Die drei erleuchteten Fenster sollen aussagen:

Solange die Fenster in der Dunkelheit leuchten, sind wir da, wenn uns jemand braucht!

Das Original, (Größe 1,6 x 1,1 m),  befindet sich seit der Übergabe im Aufenthaltsraum der Einsatzkräfte und fand das Interesse von zahlreichen Besuchern, denen die Hintergründe und Details erläutert wurden.

 
SICHERHEIT - RUND UM DIE UHR